Biedermeier
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Als Biedermeier wird die Zeitspanne von 1815 (Wiener Kongress) bis 1848 (Beginn der bürgerlichen Revolution) in den
Ländern des Deutschen Bundes bezeichnet. Mit dem Ausdruck Biedermeier ist in der politischen Geschichte der Begriff der
Restauration verknüpft, der sich auf die staatspolitische Entwicklung nach dem Ende der Napoleonischen Zeit und des
Wiener Kongresses bezieht. Bedeutsam ist der Begriff als Epochenbezeichnung der Kulturgeschichte. Für die zum selben
Zeitabschnitt gehörende entgegengesetzte Bewegung zur politischen, revolutionären Veränderung, die unter anderem bei
Literaten wie Georg Büchner und Heinrich Heine ihren Niederschlag fand, wird dagegen der Begriff Vormärz verwendet.
Der Ausdruck Biedermeier bezieht sich zum einen auf die in dieser Zeit entstehende eigene Kultur und Kunst des
Bürgertums (z. B. in der Hausmusik, der Innenarchitektur und auch in der Mode), zum anderen auf die Literatur der Zeit, die
beide oft mit dem Etikett »hausbacken« und »konservativ« versehen werden. Als typisch gilt die Flucht ins Idyll und ins
Private. Schon der Dichter Jean Paul hatte vom »Vollglück in der Beschränkung« gesprochen, Goethes Sekretär Johann
Peter Eckermann »eine reine Wirklichkeit im Lichte milder Verklärung« zu erkennen geglaubt.
Architektur und Möbel
Das wesentliche Kennzeichen der Biedermeier-Architektur ist der elegante, aber eher schlichte Stil, wobei er letztlich eine
Variante des Klassizismus war. Dieser Stil prägte die Monumentalbauten dieser Zeit, das Biedermeier die bürgerlichen
Wohnviertel. Der bekannteste Architekt dieser Epoche war der Berliner Karl Friedrich Schinkel, aber seine Entwürfe waren
nicht biedermeierlich. Der bedeutendste Architekt des Biedermeier-Stils war dagegen Joseph Kornhäusel, der seine Spuren
vor allem in Wien und Baden bei Wien, der Sommerresidenz des österreichischen Kaisers, hinterließ. Baden wurde nach
einem Brand ab 1812 völlig neu wiederaufgebaut. Da Kornhäusel sehr bekannt war, erhielt er auch Aufträge des Adels.Die
Biedermeier-Möbel folgen keinem einheitlichen Stil, zeichnen sich aber ebenfalls durch schlichte Eleganz aus. Sie hatten
weniger repräsentativen Charakter, sondern sollten den Eindruck von Behaglichkeit verbreiten, vor allem auch zweckmäßig
sein. Die ersten Möbel dieser Art entstanden in Wien, wobei englisches Mobiliar als Vorbild diente. Großer Wert wurde bei
der Produktion auf die handwerkliche Qualität gelegt. Typisch für das Biedermeier sind Kleinmöbel wie Kommoden,
Sekretäre oder Nähtischchen. In Wien prägte der Möbelfabrikant Joseph Danhauser senior die neue Wohnkultur. In diese
Zeit fällt auch der Erfolg der Bugholzmöbel von Michael Thonet, der aus Boppard stammte und 1842 vom österreichischen
Hof nach Wien geholt wurde. Er entwarf die Ausstattung des Stadtpalais Liechtenstein in Wien.
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