Jugendstil
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Der Jugendstil ist eine kunstgeschichtliche Epoche um die Jahrhundertwende vom 19. zum 20. Jahrhundert. Weitere
Bezeichnungen sind art nouveau, Modern Style, Modernisme, Stile Liberty, Reformstil oder Wiener Secession; in Russland
Stil Modern und in Frankreich wurde auch der Begriff Fin de siècle verwendet.
Kennzeichen und Programmatik
Äußerlich kennzeichnende Teile oder Elemente des Jugendstils sind dekorativ geschwungene Linien sowie flächenhafte
florale Ornamente und die Aufgabe von Symmetrien.
Bei solchen formalen Klassifizierungen darf allerdings nicht übersehen werden, dass der Jugendstil keineswegs eine so
geschlossene Bewegung war, wie die Bezeichnung 'Jugendstil' heute bei uns den Anschein erwecken mag. Es handelt sich
um eine Reihe von teilweise auch sehr divergierenden Strömungen innerhalb Europas, die sich allenfalls in der Abkehr vom
Historismus wirklich 'einig' waren, also der Ablehnung der bis dato gängigen Praxis der Nachahmung historisch
überlieferter Formvorbilder.Mit dem Jugendstil verbinden sich zahlreiche künstlerische Programme und Manifeste. Er steht
im heutigen Verständnis unter anderem auch für große gesamtkünstlerische Gestaltungen, wie etwa dem Palais Stoclet in
Brüssel, in der alles vom äußeren Bauwerk bis zur dekorativen Innenausstattung im einheitlichen Sinne durchgestaltet
wurde. Damit wurde auch die Forderung nach der großen Verschmelzung von „Kunst und Leben“ verknüpft, der
Wiedereinbeziehung der Kunst in das Alltägliche, im Sinne einer umfassenden künstlerischen Neugestaltung aller
alltäglichen Dinge, wobei den dekorativen Künsten ein ganz besonderes Gewicht zukam. In diesem Punkt knüpfte der
Jugendstil allerdings an den Historismus an, der bereits das „Gesamtkunstwerk“ zum Programm erhoben hatte. Zugleich war
dies der programmatische Gegenentwurf zur Abgehobenheit und Abgesondertheit auratischer Kunstwerke in der reinen
Sphäre der so genannten „hohen“ oder „Bildenden Kunst“.Zur Programmatik des Jugendstils gehörte aber auch die
Forderung nach Funktionalität und Ausdruck der Funktion in der Erscheinung der Dinge, dass also die Funktionen eines
Gebäudes auch dessen Gestaltung sichtbar bestimmen sollte. So beispielsweise sollten die Fassaden nicht länger
symmetrisch und von axialen Aufteilungen bestimmt sein müssen, sondern einer aus dem Grundriss entwickelten
Raumvorstellung folgen dürfen. Insgesamt gehört die Abkehr von den historischen Bauformen und die intensive Suche nach
neuen dekorativen Gestaltungsmöglichkeiten in Architektur und Kunstgewerbe zum erklärten Programm vieler Künstler des
Jugendstils. Eine der zentralen Fragen des Jugendstils war in gewisser Weiterführung der Stildebatten des 19. Jahrhunderts
die Frage nach dem so genannten „modernen“ Stil, dem „Stil unserer eigenen Zeit“.
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